60 Jahre „Häuser im Eichenwäldchen“

Von der naturgelegenen Komplexeinrichtung zum modernen Einrichtungsverbund

Ihr 60-jähriges Bestehen feiern in diesem Sommer die „Häuser im Eichenwäldchen“ in Ottweiler. Die Einrichtung für beeinträchtigte Menschen blickt auf eine aufregende Vergangenheit mit vielfältigen Veränderungen zurück. Gerade in den letzten 15 Jahren hat sich die Einrichtung des Schwesternverbandes mit Unterstützung der Aktion Mensch nochmals neu aufgestellt und arbeitet nun in einem großen Verbund mit anderen Häusern zusammen.

1964 wurde mit der Eröffnung der Pflegeeinrichtung „Seid getrost“ das Wirken des Schwesternverbandes, der 1958 als Schulträgerverein und Schwesternschaft gegründet wurde, um dringend benötigte Pflegekräfte auszubilden, von der Hüttenstadt Neunkirchen nach Ottweiler verlegt. Die am Fliedner-Krankenhaus geführte Krankenpflegeschule wurde ebenso in den Räumlichkeiten des „Seid getrost“ untergebracht und 1972 folgte ebenso der Verwaltungssitz. Beschlossen wurde der Bau des damaligen Alten- und Pflegeheims von den Verantwortlichen bereits im Sommer 1961. Drei Jahre später wurden die Arbeiten im Eichenwäldchen fertiggestellt, sodass die Einrichtung am 13. Juni 1964 eingeweiht und auf den Namen „Seid getrost“ getauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt wohnte bereits die ersten Bewohner*innen dort und auch der erste Schulunterricht wurde bereits durchgeführt. In der Anfangszeit lebten um die 60 pflegebedürftigen Senior*innen im „Seid getrost“. Nur ein Jahr später waren es schon mehr als doppelt so viele. Mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus 1979, dem sogenannten Haus C, verfügte die Einrichtung inzwischen über eine Kapazität von 530 Plätzen. So erfolgte in diesem Jahr auch die Aufnahme von etwa 200 pflegebedürftigen Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland, in Einzelfällen sogar aus dem Ausland. Neben der Anzahl der Bewohner*innen, nahm nämlich auch die Schwerpunktverlagerung hin zur Pflege und Betreuung von chronisch kranken und schwerstmehrfach beeinträchtigten Menschen immer mehr zu. Vor allem der Bedarf für die Pflege von beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen war in den 70er Jahren bundesweit groß. Mit einem vorauseilenden, guten Ruf erfreute sich die Einrichtung schon damals an großer Beliebtheit.

Im Jahr 2010 erfolgte, nachdem sich auch der Name der Einrichtung in „Häuser im Eichenwäldchen“ geändert hatte, mit der Unterstützung der Aktion Mensch die Konzeption und Umsetzung der Neustrukturierung der Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen. In einem komplexen und vielschichtigen Prozess wurden für die Bewohner*innen neue, besser zugeschnittene Angebote im Sinne der Inklusion entwickelt. Als Ergebnis dieser Dezentralisierungs-Maßnahmen entstanden Einrichtungen wie das „Haus am Mühlenweg“ in Fürth für Senioren, das „Wohnen für Kinder und Jugendliche“ in Ottweiler, Wohngruppen für psychisch beeinträchtigte Menschen in Neunkirchen, „Wohnen am alten Weiher“ in Ottweiler sowie das „Wohnen an den Kastanien“ in Heiligenwald für geistig beeinträchtigte Menschen. Viele Bewohner*innen der „Häuser im Eichenwäldchen“ sind so in den letzten Jahren in neue Einrichtung umgezogen. Im Gegensatz zu den früher üblichen Großunterkünften, handelt es sich bei den neuen Angeboten eher um kleinere, familiäre und wohnortnahe Einrichtungen. Das Bildungsinstitut des Schwesternverbandes, die „Akademie“ verließ im Jahr 2016 das Eichenwäldchen und zog zurück nach Neunkirchen, den Gründungsort des Schwesternverbands, wo es im Jägermeisterpfad ansässig ist. Erst 2020/21 wurde die Schule komplett neu gebaut, 2022 eröffnet und gilt nun als eine der modernsten Pflegeschulen im Saarland.

In den „Häusern im Eichenwäldchen“ selbst stehen heute in zwei Wohnhäusern 179 vollstationäre Plätze für erwachsene Menschen mit geistiger, seelischer, körperlicher sowie Mehrfachbeeinträchtigung und/oder herausforderndem bis schwerstherausforderndem Verhalten zur Verfügung. Die Einrichtung wird zusammen mit den neu entstandenen Wohnangeboten als Verbund geführt, der durch sich durch intensiven Austausch und gute Zusammenarbeit auszeichnet.

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