Der Schwesternverband schaltet sich mit einem Eckpunktepapier in die Debatte um den Personalmangel in der Pflege ein. Darin werden zwölf konkrete Maßnahmen genannt, die erreichen sollen, dass das gute Versorgungsniveau der Bevölkerung erhalten bleibt. Dabei hält der Träger weniger das Lohnniveau für das größte Problem, als vielmehr starre und nicht sachgerechte Vorgaben, die verhinderten, dass vorhandene Kräfte sinnvoll zum Wohle der Senioren eingesetzt werden. Das Papier, das eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Vorstandes, des Aufsichtsrates sowie Leitungskräften aus der Pflege erarbeitet hatte, wurde dem Paritätischen übergeben.
Der Träger von Einrichtungen und Diensten für Senioren und Menschen mit Beeinträchtigungen kritisiert, dass viele Bundes- und Landesregelungen verhindern, dass vorhandenes Personal effektiv eingesetzt werden könne. Dies sei wichtiger als die Finanzierung von zusätzlichen Stellen, die dann wegen des Arbeitskräftemangels ohnehin nicht kurzfristig besetzt werden könnten. Zu den Regelungen, die die Träger behinderten gehöre die Regelung, dass Fachkräfte selbst pflegen und nicht vor allem anleiten und überwachen. Verbunden mit der starren Fachkraftquote führt der leere Arbeitsmarkt flächendeckend zu Aufnahmestopps in Einrichtungen und Dörfern ohne Chance, dass dort ein Pflegedienst noch hinfährt, und damit in Summe zu einem Versorgungsmangel.
Weiter erschweren die unflexiblen Differenzierungen der Berufsgruppen z.B. in Betreuungskräfte und Hauswirtschaftskräfte und ihrer getrennten Tätigkeiten mit jeweiligen Mindestzahlen nicht nur die Organisation eines vernünftigen Alltags, sondern erforderten in Summe mehr Personal.
Schließlich leidet die Branche an dem bundesstaatlichen Flickenteppich bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse, die außerhalb der EU erworben wurden und der langwierigen Bürokratie zur Erreichung einer Aufenthaltsgenehmigung.
„Betreiber von Pflegeeinrichtungen müssen von den Mangel-befördernden Regelungen befreit werden, damit sie das Personal, das sie haben, so einsetzen können, dass möglichst viele Menschen gut gepflegt werden“, betont der Vorstandsvorsitzende des Schwesternverbandes Thomas Dane „Es braucht einen Paradigmenwechsel in der deutschen Pflegepolitik – weg von der Kontrolle der Einhaltung struktureller Vorgaben hin zu einer Stärkung der Eigenverantwortung und Handlungsfähigkeit der Pflegeeinrichtungen.“
Lesen Sie hier mehr: Eckpunktepapier Personalmangel des Schwesternverbandes
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